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General Electric Aktie – Auf Siemens Spuren

General Electric (GE) war in den 1990er Jahren eines der wertvollsten Unternehmen der Welt. Damals erreichte die Marktkapitalisierung im Jahr 2000 Jahre einen Höchststand von fast 600 Milliarden Dollar. Jetzt will der aktuelle CEO Larry Culp das Unternehmen in drei separate Teile aufspalten und damit die seit fast 20 Jahren andauernde Underperformance der Aktie ein Ende bereiten. In Deutschland ist der Vorgang, wenn auch aus nicht den gleichen dramatischen Gründen bereits vom Traditionsunternehmen Siemens bekannt.  Das einst riesige Konglomerat ist mittlerweile schlanker, agiler und kleiner geworden und konzentriert sich nur noch auf sein Hauptgeschäft. Die Medizinsparte und die Energiespartewurden in den letzten 3 Jahren erfolgreich an die Börse gebracht. Diesem Beispiel will jetzt auch der Erzrivale aus den USA folgen.

Bis 2024 wird GE seine Marktkapitalisierung von rund 122 Milliarden Dollar auf drei Unternehmen aufteilen – eine, dass sich auf die Medizintechnik konzentriert, eines für den Energiesektor und ein weiteres auf die Luftfahrt.

Auch die Anleger zeigen sich für den Moment mit den angekündigten Veränderungen zufrieden. Die Aktie von GE erreichte am Dienstag nach der Ankündigung der Aufspaltung ein 52-Wochen-Hoch und notierte bei über 116 USD pro Aktie. Der CEO Culp nannte die Aufspaltung unvermeidlich, da GE im Laufe der Jahre zu kompliziert geworden sei. „Die Aufspaltung von GE in der heute angekündigten Form macht sehr viel Sinn und wird sowohl kurz- als auch langfristig einen Mehrwert für die Aktionäre schaffen," sagte er.

GE Aktie bricht viele Rekorde

Die GE-Aktie hat seit der Gründung im Jahr 1892 und dem Börsengang eine jährliche Rendite von 9 % erzielt, auch wenn es in den letzten Jahren für die Anleger wenig Grund zur Freude gab. GE ist in jeder Hinsicht eine Ikone der US-Wirtschaft. Die von Thomas Edison gegründeten GE-Glühbirnen, die ursprünglich Bestandteil des Dow Jones Industrial Average waren, brachten Amerika buchstäblich zum Leuchten. Darüber hinaus spielte das Unternehmen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Radio, Fernsehen, Düsentriebwerken, Computern, Stromerzeugung und Konsumfinanzierung, um nur einige Beispiele zu nennen.

120-jährige Geschichte von GE

GE entstand 1892 durch die Fusion von Edison General Electric und Thomson-Houston Electric, die von J. Pierpont Morgan orchestriert wurde. Im Zuge der Industrialisierung der US-Wirtschaft dominierte das Unternehmen den Markt für schwere Ausrüstungen für Versorgungsunternehmen und Fabriken.

In den 1920er Jahren, als die Wirtschaft brummte und viele Amerikaner den neu gewonnenen Wohlstand genossen, war GE führend bei Konsumgütern wie Kühlschränken und elektrischen Ventilatoren. Bis 1926 war der Erfolg des Unternehmens einmalig. Die Aktien wurden für rund 370 Dollar gehandelt und hatten ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 20, das höher war als das der meisten der sogenannten Blue-Chip-Aktien.

Als Pionier in der Unternehmensforschung gab GE jährlich 2 Millionen Dollar für sein Labor im Bundesstaat New York aus, eine Einrichtung von internationaler Autorität und Bedeutung. Während das Geschäft von GE während der Großen Depression um 67 % einbrach, erreichte es während des Zweiten Weltkriegs neue Höhen. Im Jahr 1941 wurde erwartet, dass GE "Waren im Wert von einer halben Milliarde Dollar" produzieren würde, 25 % über dem Rekordwert von 1929, und etwa die Hälfte davon in Form von Verteidigungsaufträgen.

Finanzkrise bringt GE ins Wanken

1960 gründete GE die General Electric Credit Corp., um Kundenfinanzierungen anzubieten. Bis 1975 hatten jedoch 95 % der Finanzierungen der GE Credit nichts mit GE-Fernsehern, Kühlschränken oder elektrischen Bratpfannen zu tun.  Dies war der Beginn einer neuen Ära für GE, unter der Führung des legendären Jack Welsh. Von hier an begann GE aggressiver und nicht abgeneigt, ein wenig mehr Fremdkapital einzusetzen, wenn es nötig war, dass Wachstum zu finanzieren.

GEs 6,3-Milliarden-Dollar-Barübernahme von RCA im Jahr 1985 war der größte Nicht-Öl-Deal der Geschichte bis zum damaligen Zeitpunkt. Ein Jahr später kaufte GE Kidder Peabody für 600 Millionen Dollar, was zu einem Skandal und Verlusten führte.

Unter Welchs Nachfolger Jeff Immelt wurde die Expansion fortgesetzt, bis die Finanzkrise 2008/09 GE Capital einen vernichtenden Schlag versetzte. Erneut waren riesige Abschreibungen und Verluste die Folge. Der schlecht getimte Kauf von Alstom im Jahr 2015 zwang den neuen CEO Larry Culp in einer seiner ersten Amtshandlungen zu dem schmerzhaften Schritt, das Unternehmen abzuschreiben. Vor der geplanten Aufspaltung sorgte Culp bereits für Schlagzeilen, indem sich GE sein Jet-Leasing-Geschäft verkaufte und eine Aktienzusammenlegung im Verhältnis 1:8 durchführen ließ.

Wie könnte es mit der General Electric Aktie weitergehen?

Mit dem Dekaden-Tief im Mai 2020 erfolgte nach jahrelangem Abwärtstrend ein Reversal in der General Electric Aktie. In diesem Jahr erreichte die GE-Aktie den Widerstand bei 105,90 USD. Diesen gilt es nach dem Split und in den kommenden Wochen zu beobachten. Gelingt ein Ausbruch darüber, wäre eine weitere Rally in Richtung 162 und 258 USD möglich. Davor wäre eine weitere Konsolidierung innerhalb des Retracements des letzten Kursanstieges im Bereich zwischen 87 und 71 USD möglich. Unter 43 USD ist die derzeitige Erholung zunächst gestoppt und die Lage müsste neu bewertet werden, da ein tieferer Kursrutsch anstehen könnte.

Mit den neuen Entwicklungen rund um die Aufspaltung des Unternehmens, wird es einige Veränderungen rund um den GE-Aktienkurs kommen, je nachdem wie der Konzern die Aufspaltung dann im Einzelnen vornimmt.

Quelle: CMC Markets Plattform, Tageschart, 11.11.21

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