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Steht eine neue Bankenkrise im März 2024 bevor

Die Rolle der amerikanischen Notenbank und ihre geldpolitischen Entscheidungen beeinflussen die Frankfurter Börse nachhaltig. Dies wurde besonders deutlich, als der Germany 40 im November um über 1300 Punkte anstieg, als neue Hoffnungen aufkeimten, dass die amerikanische Notenbank bald den Leitzinsen senken könnte. Seit den Zinserhöhungen vor anderthalb Jahren haben die Anleger wiederholt mehr Zinssenkungen erwartet, als die Federal Reserve offiziell angekündigt hatte. Jedes Mal wurde die Hoffnung enttäuscht. Dieses Mal wieder?

Ich erinnere mich an die treffende Börsenmetapher des renommierten Börsenexperten Andre Kostolany, der das Börsengeschehen mit dem Gassigehen seines Hundes verglich. Mal eilt der Hund voraus, mal hinkt er hinterher, doch die grundlegende Entwicklung, der Indikator für den Trend, folgt der Richtung, in die die Besitzer gehen. Ein zehn Kilometer langer Spaziergang wird für den Hund zu einem Marathon, da er ein Vielfaches dieser Strecke zurücklegt. Übertragen auf die Börse entspricht dies der Volatilität, die von Tradern genutzt werden kann, in dem Versuch, eine Überrendite gegenüber einem passiven Investor etwa in einem DAX-ETF zu erzielen. Aktives Trading ist eine Kunst, weil der Trader technische Faktoren mit richtigem Money Management vereinen muss. Er muss den und genau im Blick behalten und darf auch das Herrchen nicht außer Augen verlieren – ein anspruchsvolles Unterfangen.

In welche Richtung sich Deutschland entwickelt

Nachdem Deutschland erfolgreich die Herausforderungen der Pandemie und den durch Russlands Krieg in der Ukraine ausgelösten Energiepreisschock gemeistert hat, steht es nun vor der schwierigen Aufgabe, Preisstabilität wiederherzustellen und gleichzeitig nachhaltiges und grünes Wachstum langfristig zu sichern. Die Weltwirtschaft zeichnet sich durch geopolitische Konflikte und eine wachsende wirtschaftliche Fragmentierung aus und die aktuellen Auswirkungen des Klimawandels führen zu neuen wirtschaftlichen Herausforderungen, die bestehende Wachstumsprobleme verschärfen und die Stabilität ins Wanken bringen könnten. Eine sinkende Inflation bietet Haushalten und Unternehmen vorübergehende Erleichterung. Hauptverantwortlich sind nachlassende Rohstoffpreise und weniger Lieferengpässe, doch die anhaltende Kerninflation bleibt eine Herausforderung. Zentralbanken weltweit haben ihre Geldpolitik erheblich verschärft und die Regierungen fahren die fiskalische Unterstützung zurück.

Die Nachwirkungen des Energiepreisschocks des letzten Jahres und straffere Geld- und Fiskalpolitik tragen auch zu einer  Wachstumsverlangsamung in diesem Jahr bei. Länder mit größeren Produktions- oder energieintensiven Sektoren wie Deutschland verlangsamen sich stärker als solche, die auf Dienstleistungen und Tourismus angewiesen sind. Für das Jahr 2023 prognostiziert der Internationale Währungsfonds für die deutsche Wirtschaft eine Schrumpfung um 0,5%. Zwar soll sich das Wachstum 2024 wieder auf 0,9 Prozent erholen. Das sind allerdings immer noch 0,4 Prozentpunkte weniger als noch im Juli 2023 angenommen. 2024 läge Deutschland damit deutlich unter dem G7-Durchschnitt. Weltweit wird die Wachstumsprognose von gegenläufigen Kräften bestimmt: Einerseits liegt weltweit eine straffere Geldpolitik vor. Andererseits erholen sich die Realeinkommen, da die Inflation sinkt und die Löhne steigen. Die Geldpolitik nähert sich dem Ende des Straffungszyklus. Der Bundeshaushalt dürfte auch angetrieben durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts 2023 eine Konsolidierung anstreben, die 2024 an Fahrt gewinnt. Obwohl eine robuste US-Wirtschaft eine wichtige Stütze für die deutsche Nachfrage darstellt, sind schwächere Aktivitäten in China und mögliche zusätzliche Rohstoffpreisschocks wichtige Abwärtsrisiken für das deutsche Wachstum. Die straffe Geldpolitik hat die Kreditkosten erhöht und die Bilanzen von Haushalten und Unternehmen im Immobiliensektor geschwächt. Obwohl die Kapitalpuffer der Banken gesund sind, könnten sie unter einem ungünstigen Szenario belastet werden. 
 

Risiko einer zweiten Bankenkrise


Deutsche Banken zeigten sich im Frühjahr 2023 widerstandsfähig gegenüber der Liquiditätskrise, die amerikanische Banken  erschütterte. Obwohl auch sie mit Staatsanleihen belastet sind, die in ihren Büchern Verluste verzeichnen, bieten ihnen die Strukturen der Europäischen Zentralbank (EZB) eine gewisse Sicherheit. Im  Gegensatz zu ihren amerikanischen Pendants hatten sie die Möglichkeit, erstklassige Wertpapiere wie Staatsanleihen bei der EZB zu hinterlegen, um mögliche Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Diese Möglichkeit stand den amerikanischen Banken zur Zeit des Zusammenbruchs der Silicon Valley Bank nicht zur Verfügung, wurde aber seitdem durch das BTLP-Programm eingeführt. Dieses Programm erlaubt es amerikanischen Geschäftsbanken, Staatsanleihen bei der Federal Reserve zu ihrem Nennwert als Kredit mit flexibler Laufzeit zu hinterlegen. Dieses Programm ist jedoch zeitlich begrenzt und soll am 11. März 2024 enden. Sollte die Fed diese Maßnahme nicht verlängern, könnte dies im März 2024 zu einer erneuten Bankenkrise führen, da immense Verluste durch den Wertverfall von Staatsanleihen in den Büchern der Banken schlummern. Ein solches Szenario würde vor allem die USA betreffen, da die EZB für Geschäftsbanken in der Eurozone ein ähnliches Programm ohne festgelegtes Ablaufdatum anbietet. Dennoch könnte die Unsicherheit über die Stabilität amerikanischer Banken Ansteckungseffekte  haben, die auch deutsche Banken berühren könnten, selbst wenn sie nicht unmittelbar betroffen sind.


Germany 40 setzt Trend nach oben fort

 
Die Unternehmen in Deutschland zeigen eine hohe Anpassungsfähigkeit an die sich  bietenden Herausforderungen. Der Germany 40 setzt seinen Aufwärtstrend seit dem Einbruch der Pandemie fort und könnte im Jahresverlauf 2024 die erste Projektion aus der Bodenbildung erreichen, die durch die Erholung aus der Pandemie herrührt. Diese Projektion liegt bei 16623 Punkten und damit auf einem neuen Allzeithoch. Diese Entwicklung ist so lange zu erwarten, wie das Tief von Oktober bei rund 14600 Punkten nicht unterschritten wird. Ansonsten droht ein erneuter Rutsch bis 13316 Punkte und damit bis zum Ausgangspunkt der Bodenbildung aus der Pandemie. Bei Überschreiten von 16623 Punkten auf Monatsschlusskursbasis ist mit einer weiteren Extension der Erholung aus der Pandemie zu rechnen. Dies könnte einen Germany-40-Stand von 18667 Punkten nach sich ziehen. 

Germany 40 Monatskerzenchart, Februar 2019 bis Dezember 2023, Stand: 20.12.2023, 12:41 Uhr, Quelle: CMC Markets


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