Die Zinsen steigen, die deutsche Wirtschaft – mal positiv formuliert – stagniert, womit die einst vor Kraft strotzende Wachstumslokomotive Europas droht, in eine mehr als nur technische Rezession abzurutschen. Da ist es klar, dass vor allem konjunktursensitive Unternehmen, die sogenannten Zykliker, an der Börse eher gemieden werden. Hinzu kommen branchenspezifische Probleme. Die deutsche Autoindustrie zum Beispiel musste zuschauen, wie China die Marktführerschaft bei Elektrofahrzeugen und Batterien übernahm. Insgesamt ist ein plötzliches und schnelles Erwachen der deutschen Industrie aus dem Dornröschenschlaf eher nicht zu erwarten. Da braucht es für Anleger Unternehmen, die mit alltäglichen und fast schon überlebensnotwendigen Dienstleistungen auch in diesen schwierigen Zeiten gute Gewinne einfahren. Eines davon ist die Deutsche Telekom.
Deutsche Telekom mit soliden Zahlen und optimistischem Ausblick
Dass die heute Morgen vorgelegten Zahlen nicht viel Überraschendes boten, kann in diesen Tagen schon als Erfolg gewertet werden. Wenn auch in kleinen Schritten, die Deutsche Telekom hat ihre Jahresziele noch einmal angehoben. Im dritten Quartal verdiente der Konzern 1,9 Milliarden Euro, ein Plus von fast 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die besonders guten Nachrichten für Aktionäre kamen schon vor einer Woche – die Dividende soll auf 0,77 Euro je Aktie weiter steigen. Es ist das höchste Niveau sein 2009.
Kurskosmetik nach US-Vorbild
Außerdem betreiben die Bonner ganz nach dem Vorbild großer US-Unternehmen Kurskosmetik durch milliardenschwere Aktienrückkäufe. Mit dem für 2024 geplanten Volumen von zwei Milliarden Euro erfüllt die Deutsche Telekom nicht nur das Versprechen aus dem Jahr 2021, die große Aktien-Verwässerung durch die Ausgabe von neuen Aktien an die japanische Softbank im Austausch für T-Mobile US-Aktien wieder rückgängig zu machen. Das Unternehmen setzt damit auch ein starkes Zeichen, dass es durch den Geschäftserfolg genug Kraft und Mittel hat, die Aktionäre auch auf diesem Weg zu verwöhnen. Sie können sich in naher Zukunft auf wesentlich höhere Renditen freuen und vielleicht auch auf das Potenzial für Fusionen und Übernahmen durch ein Management, das im Vergleich zu anderen Unternehmen in wirtschaftlich rauer See die Segel fest in der Hand hält und somit Vertrauen an der Börse gewinnt.
Chartbild der Deutschen Telekom hat sich deutlich aufgehellt
Dass es fundamental gut läuft für die Deutsche Telekom, zeigt auch der Blick auf den Chart der (ehemaligen) Volksaktie. Anfang des Jahres gelang der Sprung über den Hochpunkt aus dem Jahr 2017 bei gut 18 Euro und das Papier setzte im Fahrwasser steigender Börse seinen Aufwärtstrend seit dem Corona-Tief zunächst bis über 23 Euro fort. Nach einem erfolgreichen Re-Test der Ausbruchsmarke im August läge mit einem Überwinden von 23 Euro das nächste Ziel bei 31 Euro. Und trotz einer Verdreifachung im Kurs in den vergangenen zehn Jahren bleibt die Aktie attraktiv bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2022 lag gerade einmal bei 11,6 im Vergleich zu 28,2 noch im Jahr 2016.
Deutsche Telekom der Fels in der Brandung
Dazu kommt der Wachstumstreiber aus den USA, wo die Tochter T-Mobile US bereits im Vorfeld der Konzernergebnisse einen neuen positiven Wachstumsausblick gegeben hat. Konservative Anleger kommen hier voll auf den Geschmack, da die Deutsche Telekom in den letzten Jahren von großen Kursschwankungen verschont blieb und deshalb als Fels in der Brandung angesehen werden kann. Das eher „schmuddelige“ Image, das sich die Aktie nach dem großen IPO-Flop vor fast 25 Jahren eingehandelt hat, sollten Anleger endlich aus ihren Köpfen verbannen.
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