Geldpolitische Stützen, Konjunkturpakete und Neuverschuldung ohne Ende, Zentralbanken verkaufen Gold und dann wandelt sich Unsicherheit in der US-Wahl in wachsende Sicherheit um: Als dann um 12:45 Uhr gestern auch noch vermeldet wurde, dass die amerikanische Pfizer (+7,66% auf $39,18) und die Mainzer BioNTech (+13,91% auf $104,73) einen über 90% wirksamen Impfstoff in der Pipeline haben kannten die Risikomärkte weltweit kein Halten mehr. Der Absturz im Goldpreis (+0,82% auf $1877,80) war ohne Erbarmen. Der Preis stürzte zeitweise über 90 Dollar ab.
Der Russel 2000 Index und der S&P 500 Index stiegen auf ein neues Allzeithoch. Der japanische Nikkei 225 Index erreichte den höchsten Stand seit Anfang der 90er Jahre. Endlich Licht am Ende des Tunnels auf dem Weg zurück in die Normalität in eine Zeit nach Corona – es war die Nachricht, auf die die Anleger so sehnsüchtig gewartet hatten.
Absturz im Goldpreis, Quelle: CMC Markets
Man kann gut erkennen, dass der Absturz des Goldpreises bei 1863 Dollar pro Unze zum Erliegen kam. Dort waren erneut Käufer, wie auch schon im September und Oktober.
Goldkäufer verteidigen wichtige Unterstützung, Quelle: CMC Markets
Bei 1863 USD pro Unze waren Gold Bugs und andere überzeugte Goldkäufer wieder bereit, zu kaufen - die Zeit vom 23. September bis zum 28. September und wieder vom 29. Oktober bis 30. Oktober waren ebenso kritische Momente für den Goldpreis wie gestern und festzuhalten ist: die Goldkäufer haben sich abermals durchgesetzt und den Rückgang zum Ankauf von Gold genutzt - in Gramm und Unzen in physischer Form, in Form von physisch besicherten Gold-ETFs oder über Terminkontrakte oder Derivate wie CFDs.
Skepsis macht sich breit
Nun aber mischt sich wieder etwas Skepsis in dieses so optimistische Gesamtbild, dass die Situation gestern Mittag so prägte. Der Demokrat Joe Biden ist noch immer nicht offiziell Präsident, der Impfstoff noch immer nicht zugelassen. Auch das Konjunkturprogramm für die US-Wirtschaft ist noch nicht verabschiedet und es gibt Hinweise, dass der republikanisch kontrollierte Senat angesichts der guten Impfstoff-Aussichten für ein kleineres Konjunkturprogramm plädieren wird. Die ersten Gräben der geteilten US-Regierung tun sich also schon wenige Tage nach dem Wahltag auf. Joe Biden schwört die Bevölkerung auf einen "sehr dunklen Winter" ein.
Und an der Börse stellt sich die Frage, ob die Stabübergabe von den Technologieaktien als den Pandemie-Gewinnern zu den Value-Aktien ohne weiteres gelingen kann. Wenn die Anleger auf die Idee kommen, die Amazons und Apples dieser Welt in großem Stil zu verkaufen, ist nicht gesagt, dass diese Erlöse eins-zu-eins in die von der Pandemie hart getroffenen und weit weniger wachstumsstarken Value-Aktien investiert werden. Am Ende könnte eine Korrektur bei Tech-Aktien also zum Risiko für den Gesamtmarkt werden, weil sich die angehäuften Kursgewinne auf so wenige Aktien mit sehr hoher Marktkapitalisierung konzentrieren. Das könnte erneut dem sicheren Hafen Gold nützen.
Goldpreis: Käufer fassen wieder Mut
Die große Frage auch für den Goldpreis ist jetzt: Kann der gestern eingeleitete Schwung der Value-Aktien anhalten oder handelt es sich hier wie bei ähnlichen positiven Nachrichten zur Impfstoff-Entwicklung der Vergangenheit nur um eine Eintagsfliege?
Der Aufwärtsimpuls im Deutschen Aktienindex DAX dauerte gestern ziemlich genau 30 Minuten. Danach gab es kein Vorankommen mehr. Heute könnte der erste Korrekturimpuls, der im Anschluss begonnen hat, zum Dreh- und Angelpunkt bei der Frage werden, ob die Rally fortgesetzt werden kann. Dieser Impuls endete bei 13.104 Punkten. Wird dieser Widerstand nachhaltig überwunden, könnte sich die Aufwärtsbewegung fortsetzen. Bis zum frühen Nachmittag ist das heute nicht wieder gelungen. Die Goldkäufer fassen wieder Mut und greifen wie im September und Oktober wieder zu und kaufen.
Risiko im Goldpreis bleibt
Ein Tagesschlusskurs unter 1863 USD pro Unze könnte zu einer Stop-Loss-Welle beim Gold führen, was weitere Verkäufe nach sich zieht. Dieses Szenario ist bislang ausgeblieben. Auch Silber (+0,36% auf $24,16) fängt sich wieder, nachdem es ebenfalls abgestürzt war. Viele Experten sind der Meinung, dass der Goldpreisanstieg des Sommers vor allem auf die Corona-Pandemie zurückzuführen ist. Wenn sich jetzt Zeichen mehren, dass die Pandemie überwunden werden kann, könnte das zu einem globalen Ausverkauf im Gold führen, das - im Nachhinein betrachtet - es dann erneut nicht geschafft hätte, die runde 2000-Dollar-Marke zu überwinden. Aber noch hält der Verteidigungswall der Gold-Käufer bei 1863 Dollar - die Schlacht ist noch nicht entschieden!
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