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Zucker-Preis – Geht die Rally noch weiter?

Der Preis für Rohzucker ist auf ein Niveau gestiegen, das wir seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen haben. Grund dafür sind schlechte Witterungsbedingungen, die Ernten einiger der größten Produzenten der Welt beeinträchtigt haben. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage hoch, da raffinierter Zucker eine wichtige Zutat für Backwaren, Süßigkeiten und Erfrischungsgetränke ist, während Zuckerrohr auch zur Herstellung von Ethanol-Kraftstoff verwendet wird.

Wo wird Zuckerrohr angebaut?

Zuckerrohr und Zuckerrüben werden auf der ganzen Welt angebaut und meist zu raffiniertem Zucker verarbeitet. Nach Angaben der Internationalen Zuckerorganisation (ISO) stammen etwa 80 % der weltweiten Zuckerproduktion aus Zuckerrohr und 20 % aus Rüben. Die größten Zuckerproduzenten sind Brasilien und Indien, gefolgt von der Europäischen Union und Thailand.

Zucker-Preis mit starkem Preisanstieg

In den letzten Wochen stieg der Preis für Rohzucker am Terminmarkt für die Lieferung im Mai - auf über 27 Cent pro Pfund, den höchsten Stand seit Oktober 2011. Auch die Preise für raffinierten Zucker steigen, was sich in den nächsten Wochen und Monaten auch in höheren Einzelhandelspreisen für Lebensmittel niederschlagen könnte.

Im vergangenen Jahr waren weite Teile der Erde - von Nordamerika bis Europa und Asien - von extremer Hitze und Dürre betroffen. Das Wetter beeinträchtigte die Ernteerträge in allen Zucker produzierenden Regionen. Ungünstige Witterungsbedingungen sind für alle landwirtschaftlichen Erzeugnisse, einschließlich Zucker, zu einem größeren Problem geworden. Ein Faktor ist das schlechte Wetter, ein anderer die Auswirkungen der russischen Invasion in der Ukraine auf die Düngemittelpreise. Es ist also auch eine ungünstige Konstellation von Wetterereignissen auf der ganzen Welt und der hohen Düngemittelpreise in den letzten Monaten. Ein weiterer Faktor, der sich auf die Zuckerproduktion auswirkt, ist das globale Wetterphänomen, das als El Niño bezeichnet wird. Das letzte El-Niño-Ereignis in den Jahren 2015 und 2016 brachte geringere Niederschläge als üblich in Südostasien und eine trockenere Monsunzeit in Indien. Jedoch gibt es auch juristische Streitigkeiten, die die steigenden Preise befeuern.

Einbruch der Zuckerproduktion in Europa

Ein Grund für den Einbruch der Zuckerproduktion in der EU ist der Stopp der Ausnahmegenehmigung für mit neonhaltigen Insektiziden behandeltem Saatgut vom Europäischen Gerichtshof. Im Vorfeld hatten die europäischen Zuckererzeuger vor einem Preisanstieg gewarnt. Mittlerweile liegen Zucker-Preise laut Eurostat-Daten EU-weit im Durchschnitt 61 % höher als vor einem Jahr. Die Zuckerrüben-Landwirte fürchten um ihre Existenz, wenn die EU ihre Pläne zur Verringerung des Pestizideinsatzes fortsetzt, da die Ertragseinbußen die Gewinnspannen der Landwirte zunichtemachen könnten.

Die Auswirkungen zeigen sich bereits, dass 10 % der französischen Landwirte bereits in diesem Jahr beschlossen haben, den Rübenanbau einzustellen, vor allem wegen der mangelnden Verfügbarkeit von Neonicotinoiden. Dadurch könnte dann auch die Zuckerversorgung einen alarmierenden Tiefstand erreichen, was zu kritischen Engpässen mit dramatischen wirtschaftlichen Folgen wie Fabrikschließungen und Arbeitsplatzverlusten führen könnte.

Brasiliens Zuckerernte könnte die Zucker-Preise sinken lassen

Die brasilianische Zuckerrohrernte erreicht allmählich die Weltmärkte, was zu einer gewissen Preisentlastung führen könnte. Die Stärke Brasiliens in der Zuckerproduktion wäre demnach ein Segen. Im April begann in Brasilien die Ernte des Zuckerrohrs und Experten zufolge sieht diese fantastisch aus. Die positiven Aussichten für die Zuckerrohrernte in Brasilien haben den Aufwärtsdruck auf die Weltmarktpreise für Rohzucker in den letzten 2-3 Wochen etwas begrenzt.

Der brasilianische Energieminister Alexandre Silveira erklärte jedoch am vergangenen Freitag, dass das Land prüfe, die vorgeschriebene Ethanolbeimischung im Benzin von derzeit 27 % auf 30 % zu erhöhen, was die für den Export verfügbare Zuckermenge verringern würde, sodass der Preisdruck bestehen bleiben würde.

Wie könnte es mit dem Rohzucker-Preis weitergehen?

Die aktuelle Frage, rund um den Zucker-Preis ist, ob Brasilien es schafft das Angebotsdefizit auszugleichen. Gelingt es nicht, könnte eine Rally bis in den Bereich der Höchststände aus dem Jahr 2011 bei 36,20 USD folgen. Kurz – und mittelfristig sind Konsolidierung in den Bereich 24,99 und 23,90 USD nicht Trend-brechend. Ein Anstieg über 27,60 USD würde die Rally-Ambitionen untermauern. Fällt der Kurs dagegen unter die 23,90 USD zurück, droht eine tiefere Korrektur bis in den Bereich bei 22,00 USD.

Quelle: CMC Markets Plattform, Wochenchart, 12.05.23

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