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TTF: Warum die Gaspreise gerade einbrechen

Die europäischen TTF-Gaspreise brechen ein. Vor allem sieht man bei den Spotpreisen einen starken Rückgang. Ist das ein weiterer Hinweis auf eine nachlassende Inflation in den kommenden Quartalen in der EU? Mehr zu den Hintergründen beleuchtet Jochen Stanzl, Chefmarktanalyst bei CMC Markets Germany in diesem Artikel zu EU Natural Gas (TTF) - Nov 2022 CFD.


EU Natural Gas (TTF) verliert seit Anfang Oktober deutlich

Der TTF-Kontrakt gilt als Benchmark des europäischen Gaspreises. Nach dem weitestgehenden Ausfall der russischen Gaslieferungen stellt er das Epizentrum der Energiekrise Europas dar. Nach einer Preisspitze von über 350 Euro pro Megawattstunde sinkt der Preis für TTF-Gas, den Sie ab sofort auch in Echtzeit auf Ihrer Handelsplattform von CMC Markets verfolgen können, bis auf unter 120 Euro/MWh. 

Die Gesamtwirtschaft schwächt sich ab und die Märkte nehmen eine geringere Gasnachfrage vorweg. Die Erdgaslager sind fast vollständig gefüllt, sodass die Nachfrage über den Winter voraussichtlich gedeckt werden kann. Die Situation im kommenden Winter 2023/24 könnte jedoch angespannter sein, da es nicht sicher ist, wie die Lagerbestände bis dahin wieder in ausreichendem Maße aufgefüllt werden sollen.

Die Title Transfer Facility (TTF) stellt einen virtuellen Handelspunkt dar. Dieser misst im niederländischen Gasnetz die Preise pro Euro und pro MWh. Der TTF-Handelspunkt ist fast identisch zum britischen National Balancing Point (NBP) und stellt die Benchmark bei der Ermittlung der europäischen Gaspreise dar. Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine wird in Medien und der Presse immer wieder auf die Veränderungen des TTF-Erdgaspreises Bezug genommen. Sein Anstieg ist ebenfalls die Ursache für die kräftig gestiegenen Strompreise in Deutschland, da das Merit-Order-Verfahren an der Energiebörse EEX in Leipzig dazu führt, das die teuren Gaskraftwerke den Strompreis bestimmen. Da sie sich teuer mit TTF-Erdgas an der Chicago Merchantile Exchange (CME) eindecken müssen, steigen ihre Einkaufs- und Betriebskosten entsprechend, die sie über ihre Preise an die EEX weiterleiten.


Quelle: CMC Markets, EU Natural Gas (TTF) seit Anfang Oktober

Woher die EU ihr Erdgas bezieht

Erst Mitte bis Ende des Jahres 2024 rechnet der Markt wieder mit einer ausgeglichenen Versorgungslage bei Erdgas, vor allem aufgrund neu entstehender LNG-Importkapazitäten. Das Flüssiggas könnte einen großen Teil der ausgefallenen russischen Lieferungen ersetzen. Bis die Terminals fertig sind, herrscht allerdings ein Versorgungsengpass. Das Risiko für neue Preisspitzen beim Erdgas ist sichtbar.

Nach dem Wegfall der Lieferungen aus Russland fußt die Hoffnung auf dem Import von LNG. Aus einem Gipfelbeschluss in der Nacht in Brüssel wurde bekannt, dass Spanien, Portugal und Frankreich einen "grünen Korridor" planen. Die Mittelmeer-Pipeline soll Erdgas über das Mittelmeer von Barcelona nach Marseille befördern und damit die nicht Überkapazitäten an LNG-Importterminals in Spanien nutzbar machen.

EU: Erdgas-Lagerbestände fast bei 100%

Frankreich und Polen erreichen einen nahezu bei 100% liegenden Füllstand ihrer Erdgaslager, während alle Länder bis auf Ungarn die EU-Richtlinie bereits erfüllt haben, ihre Füllstände auf mindestens 80% aufgefüllt zu haben. Die Zuversicht, dass die Versorgung an Erdgas über den Winter ausreichen wird, wächst, zumal Meteorologen einen milden Winter prognostizieren. Der Deutsche Wetterdienst rechnet für die Monate November, Dezember und Januar mit einem milden Winter, in dem die Temperaturen im Mittel etwa 1 Grad wärmer werden als in den Jahren zuvor. Der Verbrauch könnte also entsprechend niedriger sein.

Spotpreise für TTF brechen ein

Erdgas wird also unmittelbar nicht mehr benötigt. Die Nachfrage auf den Spotmärkten, die eine sofortige Lieferung vorsehen, bricht daher ein. Dies könnte sich auch auf den Strommarkt positiv auswirken. Dort bestimmen die teuren Gaskraftwerke den Preis für alle anderen Stromerzeuger. Ein niedrigerer Erdgaspreis könnte also auch den Strompreis dämpfen.

Einbruch von TTF-Spot zieht gesamte Terminkurve bei TTF nach unten

Kurioserweise führt ein Rückgang der Spotpreise zu einem Rückgang sämtlicher Preise entlang der TTF-Terminkurve. Die akute Überversorgung mit Gas führt also dazu, dass die Preise etwa auch für Gaslieferungen in einem Jahr sinken. 

Futures preisen bis zum Jahr 2025 Fast-Normalität am EU-Gasmarkt ein

Weitestgehend in der Normalität könnte der Erdgasmarkt in drei Jahren angekommen sein. Die langfristige Terminkurve für TTF-Gas geht von Preisen von rund 70 Euro/MWh im Jahr 2025 und von 40 Euro/MWh im Jahr 2026 aus. 

Spotpreis für spanisches Erdgas (MIBGAS) nur halb so hoch wie TTF-Spot, aber steigend...

Eine große Rolle werden dabei neu gebaute LNG-Importterminals spielen. Darüber hinaus könnte ein schneller Bau der Mittelmeer-Pipeline zwischen Barcelona und Marseille die LNG-Kapazitäten aus Spanien für den Rest der EU freischalten. Unmittelbar liegt der Spotpreis für spanisches Gas ungefähr 50% unter dem TTF-Preis, da Spanien über mehr LNG-Terminals verfügt, als es für den eigenen Bedarf benötigt.

Import von LNG nach Spanien derzeit vergleichsweise günstig mit 25 EUR/MWh

Die extreme Nachfrage aus Europa beruhigt sich vorerst. Dies zeigen auch die vielen LNG-Schiffe, die derzeit vor der Küste Spaniens darauf warten, ihre Ware zu liefern. Allerdings könnte dieser Sachverhalt nur eine Momentaufnahme sein.

Lesen Sie mehr zu LNG: Erdgas Preis – LNG geht durch die Decke

EU Natural Gas (TTF) - Nov 2022 bildet 123-Bodenmuster aus

Der Preis für EU Natural Gas (TTF) - Nov 2022 hat mit dem Anstieg über 120,76 EUR/MWh einen 123-Boden ausgebildet. Dieser bleibt intakt, solange der Preis über der genannten Marke verharrt. Im Chart zu sehen ist der Vierstunden-Intervall, eine Kerze steht für den Preisverlauf von vier Stunden. Ein Vierstundenschlusskurs unterhalb von 120,76 EUR/MWh würde die jüngste Bodenbildung in Frage stellen.

Ein Info-Video mit weiteren Erläuterungen zu TTF finden Sie hier:


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