Die Pfizer-Aktie steht seit Wochen unter Druck. In diesem Jahr ist der Wert bereits um über 15% und in den letzten 12 Monaten um 17,9 % gefallen. Auch die heute veröffentlichten Quartalszahlen heute sorgen für keine Entspannung beim Kurs.
Prognose belastet den Pfizer Kurs
Es steht außer Frage, dass Pfizer zusammen mit seinem deutschen Partner Biontech zu den Coronaprofiteuren schlechthin gehört. Der Gewinn und der Umsatz sprangen in den vergangenen beiden Jahren 2021 und auch 2022 aufgrund der hohen Impfstoffverkäufe deutlich nach oben. Demnach ist es auch nicht überraschend, dass der Kurs der Pfizer Aktien in diesem Zeitraum dramatisch zulegen konnte.
Heute enttäuschte die Anleger vor allem die Prognose für die kommenden Quartale. Pfizer prognostiziert für das laufende Geschäftsjahr 2023 Zahlen, die deutlich unter den Konsenszahlen der Wall Street liegen. Damit dämpfte das Unternehmen die Erwartungen der Anleger angesichts des zu erwartenden starken Rückgangs des Umsatzes mit dem Impfstoff Covid-19.
Das Unternehmen erwartet, dass der Umsatz mit dem Impfstoff Covid-19 von 37,8 Milliarden Dollar im Jahr 2022 auf 13,5 Milliarden Dollar im Jahr 2023 sinken wird. Weiter geht Pfizer auch davon aus, dass der Umsatz mit Paxlovid, seinem Virostatikum gegen Covid-19, von 18,9 Milliarden USD im Jahr 2022 auf 8 Milliarden Dollar im Jahr 2023 fallen wird.
Auf der Grundlage dieser Schätzungen rechnet Pfizer für 2023 mit einem Gesamtumsatz zwischen 67 und 71 Milliarden US-Dollar, verglichen mit dem Rekordumsatz von 100,3 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022.
Damit liegt das Unternehmen unter der Konsensschätzung der Analysten von 72,9 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn soll ebenfalls deutlich niedriger ausfallen als von den Analysten erwartet wurde.
In den detaillierten Prognosen geht Pfizer davon aus, dass sein Impfstoff Covid-19 im Jahr 2023 einen Marktanteil von etwa 64 % in den USA haben wird, was etwa 65 Millionen Dosen entspricht. Pfizer geht davon aus, dass der Anteil der US-Bevölkerung, die mit Covid-19 geimpft wird, von 31 % im Jahr 2022 auf 24 % im Jahr 2023 sinken wird.
Pfizer steht vor einem Luxusproblem, aber es bleibt ein Problem
Die Kassen bei Pfizer sind besten gefüllt und den letzten beiden Jahren zählen zu den erfolgreichsten in der Firmengeschichte. Die Umsatzrückgänge des Unternehmens sind derzeit jedoch ausschließlich auf die Covid-Produkte zurückzuführen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass bei weniger Nachfrage diese Umsätze und Gewinne weiter zurückgehen werden, wenn es dem Unternehmen nicht gelingt neue Kassenschlager auf den Markt zu bringen. Das hat die Aktie durch ihren Rückgang in den letzten 12 Monaten eingepreist, jedoch stellt sich die Frage, ob das bereits ausreicht. Die starke Abweichung der Prognose für das Jahr 2023 vom Konsens könnte weiter Abstufungen nach sich ziehen.
Weiter gehen für Pfizer die Ungewissheiten über die allgemeine Wirtschaft hinaus. Wie andere Unternehmen, die während der Pandemie einen Umsatzsprung verzeichneten, muss Pfizer für 2023 mit einem Umsatzrückgang rechnen und wir kennen alle die Geschichten der Techhighflyer, das letzte Jahr an der Börse unter die Räder kamen.
Pfizer hat erklärt, dass es bis zum Jahr 2030 mit jährlichen Umsatzeinbußen in Höhe von 17 Milliarden US-Dollar aufgrund auslaufender Patente rechnet. Das Unternehmen hat einen Plan ausgearbeitet, um diese Verluste durch eine Reihe von kurzfristigen Markteinführungen und Geschäftsentwicklungen mehr als auszugleichen.
Bislang ist der Markt davon noch nicht überzeugt. Die Pfizer-Aktie wird mit dem 10-fachen der für die nächsten 12 Monate erwarteten Gewinne gehandelt und liegt damit weit unter den Werten von Konkurrenten wie Johnson & Johnson und Eli Lilly. Damit erscheint die Aktie relativ zu den Konkurrenten günstiger bewertet, jedoch sollte das KGV nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Unternehmen in einem Übergangsjahr steht und die Probleme schlimmer werden könnten, wenngleich sie auch nicht unlösbar erscheinen.
Wie könnte es mit der Pfizer Aktie weitergehen?
Der Pfizer Kurs befindet sich an einer sehr wichtigen Schaltstelle. Die 44 USD-Marke repräsentiert den Ausbruchspunkt nach dem Coronatief, der den Pfizer Kurs später in Richtung eines neuen Allzeithochs bei 61,83 USD führte. Unterschreitet der Kurs diese Unterstützung und fällt unter 42 USD zurück, droht auch der Pfizer Aktie eine tiefere Korrektur in Richtung 31,97 USD und 26,07 USD. Dies wären Kursverluste bis zu 30 % und mehr. Um dem bärischen Szenario auszuweichen, muss zunächst die Unterstützung verteidigt werden und in diesem Zug auch ein Anstieg über 55 USD erfolgen. Dann würde sich Anschlusspotential in Richtung des Allzeithochs ergeben und darüber sogar ein weiterer Anstieg in Richtung 78,42 USD.
Quelle: Tradingview, Chart erstellt von CMC Markets am 01.02.23, WochenchartSie möchten Ihre Trading-Idee gleich an einem Live-Chart ausprobieren?
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