Der Ölpreis, der Ukraine-Krieg und andere geopolitische Konflikte sind eng miteinander verbunden. Russlands große Ölreserven verschafften Präsident Wladimir Putin bei seinem Angriff auf die Ukraine einen gewissen taktischen Vorteil. Er schlug zu einem Zeitpunkt zu, als die weltweiten Ölproduzenten Mühe hatten, mit der Nachfrage Schritt zu halten, und die Preise stiegen. Da Russland hinter den USA und Saudi-Arabien der drittgrößte Produzent der Welt ist, setzte er darauf, dass Europa es sich nicht leisten konnte, als Vergeltung für die Invasion auf seine Lieferungen zu verzichten.
Die USA sind die neue Öl-Macht
In den ersten Wochen schienen seine Berechnungen richtig zu sein. Das Chaos in der Energiewirtschaft stärkte Putins Position und füllte seine Kassen mit Ölgeldern, als die Preise in die Höhe schnellten. Doch der Schock war nicht annähernd so destabilisierend, wie er es gewesen wäre, hätte sich nicht eine Allianz von Energieverbrauchern gegen ihn zusammengetan. Durch die Freigabe von Öl aus strategischen Reserven und die Mobilisierung wichtiger Akteure im Öltransport, um die Preise für russische Öllieferungen zu deckeln, konnten die von Importen abhängigen Länder den Öl-Schock abmildern. Vor allem die USA zeigten ihre Stärke als Energieland, sodass man durchaus auch über eine Verschiebung des Kräfteverhältnisses auf dem Weltölmarkt sprechen kann. Heute sind die USA der größte Ölproduzent der Welt und exportieren mehr Erdöl als je zuvor. Die Stärke der Schieferölrevolution in den USA, die zu einem Anstieg der Produktion von fünf Millionen Barrel pro Tag auf 12 Millionen geführt hat, ist ein Hauptgrund dafür, dass die Käufer mehr Möglichkeiten haben.
Nachdem in der Vergangenheit die Organisation der erdölexportierenden Länder, OPEC, zunächst das Angebot und damit potenziell auch den Preis kontrolliert hat, entwickelten die ölverbrauchenden Ländern aus ihrer Verzweiflung heraus eine Art Käuferkartell. Es gibt also für eine bestimmte Zeit Wege zur Intervention auf dem Ölmarkt gibt, die über das Flehen bei der OPEC hinausgehen.
Trotz Krieg und Sanktionen sinkt der Ölpreis
Die Machtdemonstration der Verbraucherländer begann im vergangenen März und April, als die 31 Mitglieder der Internationalen Energieagentur (IEA) vereinbarten, Öl aus ihren strategischen Reserven freizugeben, um die Ölpreise zu drücken. Die IEA, eine multilaterale Organisation mit Sitz in Paris, die größtenteils die Ölverbraucher vertritt, hatte schon früher Notmaßnahmen ergriffen, aber nie in dem Ausmaß wie im letzten Jahr. Bis Ende Dezember hatten die Industrieländer 281 Millionen Barrel Öl aus den strategischen Reserven verkauft, das sind etwa 800.000 Barrel pro Tag seit Anfang des Jahres. Das entspricht weniger als 1 % des Ölmarktes, aber es hat die Ölpreise im Frühjahr und Sommer wahrscheinlich um 10-20 USD gesenkt, da Öl in der Regel an den Rändern von Angebot und Nachfrage gehandelt wird. Rohöl der Sorte Brent, die internationale Benchmark für Erdöl, erreichte im März mit 127,98 USD pro Barrel seinen Höchstwert, war aber bis Juli unter 100 USD gefallen. Seit dem Jahreswechsel notiert Brent sogar wieder unter der 80 USD-Marke.
Reserven sind deutlich gefallen
Die aggressive Nutzung des SPR wird aber auch kritisch gesehen, da dies die Energieunabhängigkeit der USA im Krisenfall schwäche. Mittlerweile sind die Reserven auf unter 400 Millionen Barrel gesunken, den niedrigsten Stand seit Jahrzehnten. Damit reichen die Reserven der US-Regierung theoretisch nur noch für weniger als 50 Tage des US-Verbrauchs, falls die Importe ausbleiben sollten.
Öl-Bullen warten auf den großen Käufer
In der Tat sind die Reserven nicht unerschöpflich. Die jüngste Intervention der Regierung Biden auf dem Ölmarkt zeigt jedoch, welche besondere Rolle die USA spielen. Als die Öltermingeschäfte Anfang Dezember mit der 70-Dollar-Marke flirteten, gab das US-Energieministerium bekannt, dass es erste Gebote zum Kauf von drei Millionen Barrel Rohöl abgeben möchtet, die im Februar zu Festpreisverträgen geliefert werden sollen. Bereits vorher machte US-Präsident Biden klar, dass wenn der Ölpreis auf etwa 70 Dollar oder darunter fallen, die USA weitere Käufe für die strategische Reserve in Betracht ziehen würden. Er hofft, damit nicht nur die Reserven aufzufüllen, sondern auch Unternehmen zu ermutigen, jetzt in die Produktion zu investieren.
Wie könnte es für den Ölpreis weitergehen?
Der seit Sommer 2022 bestätigte Abwärtstrend im Ölpreis (Brent) ist weiterhin maßgebend. Aktuell würde erst ein Anstieg ü ber den Bereich bei 101,21 USD diesen Abwärtstrend beenden. Auf dieser Grundlage hat der Ölpreis derzeit weiterhin Raum und Zeit, sein zweites Extensionsziel bei ca. 71,80 USD zu erreichen. Die Dezembererholung bis zum Jahreswechsel 2023 auf 86,75 USD könnte demnach abgeschlossen sein. Fällt der Kurs in den kommenden Tagen oder Wochen unter 77,52 USD, wären weitere Kursverluste in Richtung 71,80 USD möglich. Sollte der Kurs jedoch über 86,75 USD ansteigen, dürfte eine weitere Erholung bis in den Bereich bei 90,40 USD möglich werden.
Quelle: CMC Markets Plattform, Tageschart, 05.01.23Sie möchten Ihre Trading-Idee gleich an einem Live-Chart ausprobieren?
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