EZB-Präsidentin Lagarde sagte im Dezember, die Inflation sei vorübergehend. Bei einer Online-Veranstaltung des Weltwirtschaftsforums Davos räumte sie vor einer Woche ein, dass die EZB offen sein müsse für Änderungen am Inflationsausblick, der vermutlich bei der nächsten Sitzung im März kommen wird.
Das ist unstimmig. Was muss passieren damit unsere Währung nicht an Wert verliert?
Die Pandemie sowie die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen muss schnellstmöglich beendet werden.
Omikron wirkt inflationär, da sich Regierungen und Zentralbanken im Gegensatz zur Großen Finanzkrise (Stichwort: Lehman Brothers) zu Pandemiebeginn im Jahr 2020 eben nicht dazu entschieden haben, Unternehmen pleite gehen zu lassen, sondern einen umfangreichen Bailout durchzuführen. Die Liquidität, die dazu verwendet wurde, wirkt inflationär. Außerdem führt ein hoher Krankheitsstand und andere mit der Pandemie in Verbindung stehende Probleme zu Lieferkettenengpässen, was ebenfalls inflationär wirkt.
Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen muss enden. Auch die von der EU jetzt erwägte Einstufung der Kernkraft als grüne Energie ist wegen der negativen Lernkurve der Kernkraft und den damit verbundenen Kosten fraglich. Eine Kilowattstunde Strom aus Kernkraft kostet rund 15,5 Cents, jene aus Windkraft 4,1 Cents, jene aus Solar Photovoltaik 4,9 Cents. Eine flächendeckende Nutzung von Wind und Solar wäre also in der Theorie sehr viel günstiger. Nun sind wir aber im Übergang zu neuen Energien abhängig vom Import von fossilen Brennstoffen, deren Angebot von Kartellen wie der OPEC+ oder dem Erdgasangebot aus Russland abhängt. Nach der Abschaltung dreier Kernkraftwerke muss außerdem mehr Strom etwa aus Frankreich importiert werden. Dort führt der hohe Krankheitsstand in Atomkraftwerken gerade ebenfalls zu einer pandemiebedingten Angebotsverknappung. Im Ergebnis steigen die Preise von Uran, Erdöl, Strom und Gas. Das schlägt dann naturgemäß voll durch bei der Rate der Inflation, die im Verbraucherpreisindex gemessen wird.
Nun kann man natürlich den Wunsch äußern, dass der Marktzins der Inflationsrate entsprechen soll. Man schiebt also die Schuld auf die EZB. Eine Entwertung der Kaufkraft würde es schließlich real nicht geben, wenn der Nominalzins höher wäre als die Inflation. Der Verbraucherpreisindex in der EU ist im Januar um 5% gegenüber dem Vorjahr gestiegen, bereinigt um Nahrungs- und Energiepreise nur um 2,6%, also nur fast halb so stark. Die Energiepreise spielen also eine große Rolle. Unsere aktuellen technischen Analysen zum Erdgas, Brentöl und WTI finden Sie im Chart-Forum in der Handelsplattform.
Die Zehnjahresrenditen in Deutschland sind vor einer Woche das erste Mal seit drei Jahren wieder in den positiven Bereich gestiegen. Man kann aber nicht davon sprechen, dass die Renditen auch nur annähernd an der Inflationsrate des Verbraucherpreisindex liegen würden. Die reale Kaufkraftentwertung des Euro liegt auf Jahresfrist in Deutschland also bei der vollen Inflationsrate von 5%. Ein Zinsniveau von 5% ist allerdings aufgrund der hohen Staatsverschuldung einzelner Staaten der Eurozone kaum denkbar.
Diese Rechnung einer realen Kaufkraftentwertung stimmt aber nur wenn man annimmt, dass man sein Portfolio gänzlich auf zehnjährigen Staatsanleihen aufgebaut oder seine Ersparnisse auf dem Girokonto belassen hätte. Wer in den DAX investierte, erhielt eine positive Rendite auf Jahresfrist vor Gebühren von 14%, real also von 9%. Eine Anlage in US-Dollar (etwa US-ETFs auf den Nasdaq) brachte sogar einen Währungsgewinn von 8,5% auf Jahresfrist, womit sich die Rendite im Nasdaq 100 sogar auf real 12,5% belaufen hätte.
Dies ist lediglich eine kurzfristige Betrachtung, und die Renditen am Aktienmarkt sind im Gegensatz zu Festgeldanlagen der Vergangenheit unsicher. Diese Betrachtung sollte jedoch zeigen, das Deutschland sich bei der aktuellen Inflation in einer Abhängigkeitssituation befindet. Außerdem muss alles getan werden, um die Pandemie so schnell wie möglich zurückzudrängen.
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