Von Andreas Paciorek, Marktanalyst CMC Markets, Stand: 10:51 Uhr Nach einem Wochenverlust von fast 4 Prozent**, beginnt auch diese Woche für den DAX im Minus*. Zwar konnte sich der deutsche Leitindex von seinem tiefen Handelsstart bei rund 9.240 Punkten etwas erholen, schaffte es aber bis zum Mittag nicht ins Plus zu drehen* und handelt gegenwärtig weiterhin unterhalb der 9.300-Punkte-Marke. Der MDAX und TecDAX geraten zum Wochenauftakt ebenfalls unter Druck und geben ab*. Als Katalysator für die Verkäufe an den Börsen fungierte unter anderem die Berichtssaison der US-Unternehmen. Da die Investoren aufgrund geminderter geldpolitischer Stimuli-Fantasie gezwungen sind, wieder einen stärkeren Fokus auf die Unternehmensbewertungen zu legen, gehen viele ob der teilweise sehr hohen Aktiennotierungen in Deckung. Schwache Unternehmenszahlen, unter anderem von JP Morgan letzte Woche, werden gegenwärtig häufig als Anlass für Verkäufe gewertet. Die heute erwarteten Zahlen von Citigroup dürften damit genau beobachtet werden. Technologiewerte, die besonders hohe Bewertungen erreicht haben mussten zuletzt auch am stärksten Federn lassen. Damit dürften auch die Quartalsergebnisse von Intel am Dienstag und Google am Mittwoch im Fokus stehen. Zusätzlich dämpfend auf die Stimmung an den Märkten wirken die Meldungen aus der Ukraine. Offensichtlich findet nach der Abspaltung der Halbinsel Krim keine Entspannung statt, sondern der Konflikt zieht weiter in den Osten der Republik, wo pro-russische Kräfte in vielen Regionen eine Angliederung an Russland fordern. Ein von der Regierung in Kiew gesetztes Ultimatum zur Räumung der von den Separatisten besetzten Verwaltungsgebäude verstrich heute Morgen ohne Resultat. Die Ukraine könnte nun „Anti-Terror“-Einheiten einsetzen, was das Eskalationspotenzial mit Russland, das eine ganze Armee an der ukrainischen Grenze hat aufziehen lassen, erheblich erhöhen. Eine weiteres Negativ-Thema, welches zuletzt wieder eher in Vergessenheit geriet, das des Risikos einer Kreditblase in China, scheint nun wieder aufzukochen. Anlass ist die jüngst gescheiterte Emission von Staatsanleihen der zweitgrößten Volkwirtschaft der Welt. Anstatt der angesetzten 28 Milliarden Yuan konnte China nur Schulden im Wert von 20 Milliarden Yuan verkaufen. Nachfrage gab es zwar, allerdings nicht zu den Konditionen der Regierung. Mit anderen Worten: Anleger verlangten einen höheren Zinssatz. Dies steht im Gegensatz zu den fallenden Renditen für Bundesanleihen oder US-Staatsanleihen. Selbst die Rendite der europäischen Krisenländer fiel zuletzt wieder auf Tiefststände. Anleger zeigen sich auch verunsichert, weil trotz der schwachen Konjunkturdaten, Ministerpräsident Li Keqiang zuletzt sagte, dass die Regierung keine weiteren Konjunkturmaßnahmen ergreifen werde. Die Krisenszenarien kommen in einer Zeit, in der die Wirtschaftsdaten in Europa und den USA eine weitere Erholung signalisieren. Neue Hinweise über die Konjunktur im Euro-Raum könnten die heutigen Zahlen zur Industrieproduktion in der Währungsunion für den Monat Februar liefern. Analysten erwarten eine Steigerung des Outputs gegenüber dem Vormonat von 0,2 Prozent***. Auf Jahressicht könnte die Produktion um 1,5 Prozent*** zugelegt haben. Am Nachmittag dürften die vorläufigen Zahlen zu den US-Einzelhandelsumsätzen im März im Fokus der Investoren stehen. Prognosen sehen hier eine Steigerung der Umsätze auf 0,6 Prozent* Wachstum, nach 0,3 Prozent** im Vormonat. Vorbörslich handelt der Dow Jones und S&P 500 gegenwärtig um den jeweiligen Vortagesschlusskurs. * Gegenüber dem Vortagesschlusskurs ** Gegenüber der Vorperiode *** Bei Prognosen handelt es sich um Zahlen, die vom Nachrichtenprovider Dow Jones International Ltd. zur Verfügung gestellt werden