Seit April hat der Schwung im Germany 40 nachgelassen. Doch saisonale Muster deuten darauf hin, dass sich dies bald ändern könnte. Historisch gesehen eröffnet sich Anfang Oktober ein Zeitfenster, in dem die Kurse zu einer Jahresendrally ansetzen können. Besonders zwischen dem 1. und 3. Oktober könnte der Index ein wichtiges Tief ausbilden. Von dort aus wäre – zumindest aus statistischer Sicht – „freie Fahrt nach oben“ möglich.
Eine Garantie dafür gibt es allerdings nicht. Vor allem an der Wall Street zeigt sich, dass geopolitische Risiken, Zinsentscheidungen oder Unternehmensmeldungen die Saisonalität schnell überlagern können. Dennoch behalten Investoren die markanten Stichtage im Blick.
Berichtssaison: USA mit Rückenwind, Europa unter Druck
Ab Mitte Oktober startet die nächste Berichtssaison. Während US-Anleger von einer überraschend stabilen Gewinnentwicklung profitieren, herrscht in Europa Skepsis. Hohe Zölle und ein starker Euro belasten die hiesigen Unternehmen. Viele Investoren fürchten deshalb neue Gewinnwarnungen deutscher Konzerne.
In den USA hingegen liegen die Erwartungen höher. Nach zweistelligem Gewinnwachstum im ersten Halbjahr 2025 (+12,3 % im Q1 und +12,5 % im Q2) wird für das dritte Quartal zwar nur noch ein Plus von +5,3 % erwartet – der schwächste Wert seit Herbst 2023. Doch Analysten betonen, dass die Gewinnschätzungen zuletzt nach oben revidiert wurden, was einen allgemeinen Stimmungswechsel signalisiert. Auch für das vierte Quartal haben sich die Erwartungen in wichtigen Branchen verbessert.
Tech bleibt Wachstumstreiber
Besonders die Technologiewerte sollen den Markt weiter stützen. Für das laufende dritte Quartal wird im Tech-Sektor ein Gewinnanstieg von +12 % bei einem Umsatzplus von +12,7 % erwartet. Auch im Schlussquartal sollen die Gewinne der Branche deutlich zulegen. Ähnlich positive Revisionen gibt es für Finanz- und Energiesektoren, die zusammen mehr als die Hälfte der S&P-500-Gewinne ausmachen.
Belastet bleiben hingegen Konsum, Autoindustrie, Medizintechnik und Bauwesen. Dort haben die Schätzungen zuletzt nach unten tendiert.
Fazit
Es gibt zwei zentrale Trade-Events in den nächsten Wochen. Erstens: Die Saisonalität. Dreht sie, könnte sie den Germany 40 stützen. Zweitens: Die Berichtssaison. Vermeiden der US SPX 500 Cash trotz hoher Bewertungen eine Korrektur - und steigt sogar noch weiter an - könnte das den Germany 40 ebenfalls stützen. Die Chance auf eine Bodenbildung und eine Jahresendrally wüchse. Ob dem Germany 40 jedoch der Befreiungsschlag aus der wochenlangen Seitwärtsspanne gelingt, muss auf diesem Wege zunächst weiter abgewartet werden.
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